POSITION

Ich beobachte. Du wirst beobachtet. Ich auch.
Ausgehend vom Gedanken des Voyeurismus habe ich ein Gebilde der Macht konstruiert.

Die Kamera ist meine Waffe; sie macht mich zu Voyeur und Täter. Mir ist meine Machtposition bewusst und eben dieses Bewusstsein löst ein Schamgefühl in mir aus. 
Der Gerechtigkeit zuliebe ist es somit natürlich mich ebenfalls einmal in die Rolle der Opfer zu begeben, derjenigen, die aufgezeichnet wurden.
Meine Opfer sind auf meinen Bildern verewigt, ihre Körper im Detail sichtbar. Ich habe sie studiert und mich mit ihnen auseinandergesetzt. Ausgesetzt waren sie meinem Blick, schutz- und machtlos.
Um einen Rollentausch zu erreichen begebe ich mich in die Galerie und interagiere nackt mit den Bildern der Anderen. Im Vergleich zu meinem Körper sind die Darstellungen derer unnatürlich groß. Dennoch bin ich die bestimmende Person und handle mit subtiler Aggressivität: mit Hammer und Nagel habe ich mir zur Aufgabe gemacht diese Bilder an die Wand zu bringen.
Draußen laufen die Passanten am Fenster entlang; dort ist es dunkel und der Raum hell beleuchtet. Sie schauen hinein, sind sich ihrer Anwesenheit bewusst, gehen schnell weiter.

Graduell gewinne auch ich an Bewusstsein und zugleich Angst über meine gegenwärtige Situation: Die Bedrohung. Die Überwachung.